Wiglaf Droste

17.03.2010 - Einlass: 19.30 Uhr - Beginn: 20.00 Uhr - Eintritt 4,- €, nur Abendkasse

Wiglaf Droste war Redakteur der „taz“ und der „Titanic“. Er veröffentlicht seine Texte im Funk, in Zeitungen, in bis jetzt ca. fünfundzwanzig (!) Büchern und auf ca. zwölf Tonträgern. Gemeinsam mit dem Stuttgarter Meisterkoch Vincent Klink gibt Droste die vierteljährlich erscheinende kulinarische Kampfschrift „Häuptling Eigener Herd“ heraus, nimmt als Sänger mit der Chanson-Jazz-Band „Spardosenterzett“ Platten auf und begibt sich auf ausgedehnte Konzert- und Lesereisen. Wiglaf Droste versteht sich als satirischer Polemiker, was häufig zu Konflikten führt. So wurden z. B. Mitte der 90er Jahre Veranstaltungen mit ihm, aufgrund von „Sexismusvorwürfen“, von Feministinnen und Autonomen massiv gestört. Drostes Interesse für anspruchsvolle Texte und Musik macht sich nach Ansicht einiger Rezensenten auch in der eingängigen Musikalität und Rhythmik seiner Texte bemerkbar. Ihm wird eine formale Genauigkeit im Duktus sowie eine ebenso große Präzision in der Darstellung des Sachverhalts und den Textinhalt verstärkende Lautmalerei zugesprochen. Daher gestehen ihm selbst seine Kritiker einen „formvollendeten“ Wortwitz zu, der ihm zur satirischen Zuspitzung und Polarisierung seiner Themen dient. Der Essayist der Süddeutschen Zeitung Willi Winkler geht sogar soweit, Droste wegen seines „Garantiert ins Schwarze“-Treffens als „den Tucholsky unserer Tage“ auszumachen „der dem Horror deutscher Alltäglichkeit entsprechend angemessene Worte verleiht“. Ähnliches konnte man auch im Berliner „tip“ lesen. Dort wurde er als „scharffedrigsten deutschen Satiriker seit Kurt Tucholsky“ bezeichnet. Da war es nur konsequent, dass Wiglaf Droste im Frühjahr/Sommer 2009 Stadtschreiber in der Tucholsky-Stadt Reinsberg wurde. 2003 erhielt er außerdem den Benn-Witter-Preis, einen Literaturpreis für gesellschaftskritischen Humor, ausdrücklich für sein „vitales Dissidententum“ und seine geschliffene Prosa, die laut Aussage der Jury „beste Zeitungskunst“ repräsentiere und eine „Verbindung aus grobem Ton und feinem Stil“ kennzeichne. Im Jahr 2005 gab’s den Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis für Umfang und Qualität seines Werkes, das für einen satirischen deutschsprachigen Autor seiner Generation einmalig sein dürfte. Seine Texte seien „sprachliche Kabinettstückchen von hohem literarischen Rang“.

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