DIE BLOCKFLÖTE DES TODES

Wenn Blicke flöten könnten

29.04.11 - Einlass: 20.00 Uhr - VVK: 11,00 €

Dem Begriff Blockflöte kamen seither mehrere Bedeutungen zu, folgerichtig jenes Holzblasinstrument (in anderen Sprachen sind es so schöne Worte wie Recorder (engl.) und flauto dolce (ital.)), aber auch eine Pfeifenreihe bestimmter Orgeln, die Blockparteien der DDR und gar die Färöer Insel Kalsoy wegen ihrer etlichen Tunnelöffnungen. Jetzt kommt der Blockflöte eine weitere musikalische Bedeutung hinzu, ergänzt um ein knappes „des Todes“, was keineswegs die musikalische Ausrichtung meint oder etwa Gruftie/Gothic-Gefilde signalisiert, sondern lediglich die Spielweise bzw. die Fähigkeiten des Protagonisten auf der Flöte deutet. Blockflöte spielen so richtig, also schon mal nicht. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist, dass jene Längsflöte nur selten genutzt wird und die „Blockflöte des Todes“ dafür eine Reihe anderer Instrumente gut beherrscht sowie kompositorische als auch textliche Talente vorzuweisen hat. Grob gerastert ist die Blockflöte des Todes ein Singer/Songwriter, Matthias Schrei mit bürgerlichem Namen. Musiker wollte er schon immer werden. Was anfangs noch ganz pragmatische Gründe hatte: Mit vier Jahren dachte er nämlich, dass Musiker nur abends arbeiten und so könnte er tagsüber für die Kinder da sein. Fünf Jahre später erlernte er dann schließlich Blockflöte, gefolgt von Klavier, Klarinette, Querflöte, Trompete… Mit 13 verdiente sich die Blockflöte sein Taschengeld als Kirchenorganist, mit dem er wieder neue Instrumente kaufte. Eine Leidenschaft bis heute. „Ich singe nur über Dinge, die mich betreffen, mir passiert sind, von denen ich was weiß.“, sagt er, „Die Ideen kommen aus dem Alltag - das ist es wohl auch, was viele der mir wohlgesonnenen Zuhörer an mir schätzen.“ So ein Alltag kann oftmals komisch sein, ein wichtiges Element der Blockflötenlieder. Doch wichtig: Komisch meint komisch und nicht klamaukig oder billig. „Oft kommen die Textideen kurz vorm Einschlafen und dann spiele ich eine Weile lang mit den Worten rum und gucke, was man da so ringsherum basteln könnte. Wenn ich dann morgens aufwache und den Text immer noch im Kopf habe, schnappe ich mir eine Gitarre oder geh" ans Klavier und mache ein Lied daraus. Manchmal ist es auch genau umgekehrt, aber das ist schwieriger“, erklärt die Blockflöte. Die ersten Medienreaktionen prognostizieren eine Nähe zu den Ärzten oder zu Funny van Dannen. Vielleicht ist das zumindest textlich eine grobe Richtung, andererseits ist die Blockflöte nicht so punkig wie die Ärzte und nicht so liedermachermäßig wie van Dannen. So nennt er selbst auch den Australier Ben Lee sowie die amerikanische Jill Sobule als Einflüsse, die wie er lustig sein können, ohne Tiefgang einzubüßen. Letztlich wehrt sich die Blockflöte nicht gegen Schubladen und Vergleiche: „Natürlich mache ich hier nichts komplett Neues und versuche es auch nicht“. Klar, das Fahrrad ist erfunden, aber die Blockflöte liefert ein eigenes Modell. Ausgestattet mit Gitarre, Klavier, Schlagzeug, Wurlitzer, Bass, Shaker, Glockenspiel, Banjo, Posaune, Trompete und – ja! – Blockflöte und freundlicher Unterstützung von Kollegen u.a. von Rivo Drei, Beatplanet und Lemonbabies vergrößert er den Singer-/Songwriter-Mikrokosmos erheblich. Dreh- und Angelpunkt bleiben natürlich die Geschichten in seinen Liedern. Die Blockflöte des Todes besingt seine Mädchenhaarallergie genauso wie den Preisverfall im Koksgeschäft, erklärt plausibel, warum die Freundin ihn verlassen hat und wieso er GEZ zahlt, vergibt Komplimente wie „Du bist so schön wie ein Flughafen“ und bedauert, dass er kein junges Mädchen in Berlin ist, das ganz ohne Geld durch die Clubs ziehen kann. „Es gibt zu jedem Lied eine Geschichte, manchmal ist die Geschichte sogar besser als das Lied.“, erklärt die Blockflöte. Wer die kennen lernen will, muss die Blockflöte im Konzert am 29. April 2011 im Kulturzentrum Jokus besuchen, wo er dem Publikum einen unvergesslichen Abend bieten will: „Unter Umständen sollen die Menschen etwas mit nach Hause nehmen. Nicht nur CDs und T-Shirts.“

www.blockflötedestodes.de